Harris Hamdan

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SPrachen: Deutsch, arabisch

Harris ist seit Oktober 2020 ehrenamtlicher Sprachmittler bei TranslAid. Er ist in Syrien geboren und lebt seit Ende 2015 in Deutschland. Seit 2 Jahren studiert er in München Physik.

Arabisch ist seine Muttersprache. Nachdem er 2015 aus seiner Heimat geflohen ist hat er erst ein paar Monate in Ost-Deutschland und danach in Worms gelebt. Dort hat er angefangen Deutsch zu lernen, indem er Deutschkurse besucht hat.

Daher versteht er sehr gut, wie es ist, nichts zu verstehen und sich unsicher in einem fremden Land zu fühlen.

„Im Aufnahmelager war es eine sehr schwierige Situation“, auch psychisch hatte er große Schwierigkeiten, erzählt er.

Den größten Teil seiner Deutschkenntnisse hat er aber erst 2018 erworben, als er sich besser fühlte und motivierter war. Für ihn waren die Jahre nach seiner Ankunft eine schwere Zeit.

Auf TranslAid ist er über „Gute Tat“ aufmerksam geworden, es war auch sein erstes Projekt über diese Webseite. Sein Start war recht schnell und in den vergangenen Monaten hat er schon mehr als zehn Einsätze übernommen. Viele davon waren bei Ärzt*innen, er war aber auch bei Elterngesprächen in der Schule und bei einem Anwaltsgespräch. Die meisten Gespräche liefen recht gut, meint er, nur selten gab es Schwierigkeiten, wie zum Beispiel mit schwerer Erreichbarkeit der Klient*innen oder auch mit Zeitverzögerungen.

Er meint:

„Als ehrenamtlicher Sprachmittler hat man eine hohe Eigenverantwortung.“

Oft versteht das Gegenüber kein Wort der gedolmetschten Sprache, deswegen ist es die Aufgabe des Dolmetschers, gut zu übersetzen. Und eventuell auch Rückfragen zu stellen, sollte etwas unklar sein. Für ihn sind es ganz besondere Erfahrungen, die er bei TranslAid macht, auch wenn manche Situationen schwierig waren. Im Nachhinein kann er dann doch darüber lachen.

Wichtig ist ihm in seiner Arbeit, dass die Klient*innen etwas Dankbarkeit zeigen, für das, was er tut. Meistens ist er an sehr sympathische Menschen geraten, mit denen er inzwischen häufiger zu Terminen geht oder mit denen er sich auch privat trifft. Er meint, es tue ihm gut, durch die Termine in dieser außergewöhnlichen Phase des Lebens, eine gewisse Struktur in seinem Alltag zu haben.

 „Selbst wenn [der Termin] morgens um 8 Uhr ist, dann stehe ich auf. […] Ich freue mich, den Leuten zu helfen und ich helfe mir auch selbst.“

Die Aufgabe bei TranslAid gibt ihm Halt und auch Kraft.

Er meint, die deutsche Sprache wäre für ihn eine Bereicherung und auch die deutsche Grammatik gefalle ihm. Im Vergleich zum Hocharabischen, meint er, sei sie gar nicht so kompliziert.

Für jemanden, der gerne anfangen will zu dolmetschen empfiehlt er eines vor allem: sich mit den Sprachen, die man dolmetschen möchte, wirklich sehr gut auszukennen, bestenfalls auch im Fachvokabular. Aber es braucht natürlich auch etwas Selbstvertrauen.

Aber dann, meint er, ist das alles gar nicht so schwierig.